Der Verein KMA Kriegsmarine-Archiv in Wien besitzt ein Modell einer Canoniera Veneta – Kanonierschaluppe – aus der Werkstätte von Peter Schupita.
Die Idee, kleine, aber schwer bewaffnete Einheiten einzusetzen, wurde bei der Belagerung Gibraltars durch die Spanier (1779-1783) „geboren“. Diese Fahrzeuge trugen 24-Pfünder und konnten – in Masse eingesetzt – auch einem Linienschiff gefährlich werden.
Der Verlust von einigen Kanonierschaluppen im Kampf war immer noch billiger, als der Verlust eines Linienschiffes. Dieses Konzept übernahmen die Venezianer, als sie ab 1784 gegen die Barbaresken in Tunis vorgingen.
Österreich baute ab 1788 16 solcher Kanonierschaluppen, mit der Übernahme Venedigs 1798 kamen noch acht dazu. Auch im Napoleonischen Königreich Italien entstanden solche Fahrzeuge, die dann von Österreich 1814 übernommen wurden. Das gegenständliche Modell zeigt ein solches ehemals aus dem Königreich Italien stammendes Fahrzeug.
Dass es sich beim Vorbild für dieses Modell um einen der Neubauten des Königreichs Italien ab 1807 handelt, erkennt man an der Bugpartie, wo für die Kanone eine umrahmte Pforte vorhanden war. Die früheren Kanonierschaluppen hatten dort nur einen einfachen Einschnitt.
Kanonierschaluppen wurden in Österreich erst mit der Einführung dampfgetriebener Kanonenboote 1856 bis 1859 abgeschafft und dienten danach meist noch als Lastboote.
Peter Schupita hat bei seinem Modell Anleihen bei einem historischen Modell einer Kanonierschaluppe genommen, die im Besitz des Museo Storico Navale in Venedig steht und dort mit 1815 datiert ist.
Die Modellbauspezialisten des Vereins k. u. k. Kriegsmarine Archiv stellen unter der Rubrik „Modell des Monats“ meisterhafte Modelle zur österreichischen Marine- und Schifffahrtsgeschichte vor.